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Gerd Blum

An der Kunstakademie Münster gibt es einen, der nicht bei seinem Leisten bleibt. Es ist der Professor für Kunstgeschichte Gerd Blum, der eine Monographie veröffentlicht hat über den frühmodernen Maler Hans von Marées, eine Biographie des Kunsthistorikers und Künstlers Giorgio Vasari und die erste Studie über architektonisch inszenierte Aussichten der italienischen Renaissance. Im Jahr 2011 erhielt er den Wissenschaftspreis der Aby-Warburg-Stiftung Hamburg. Und jetzt legt er – tollkühn – seinen ersten Roman vor.

Blum, Jahrgang 1965, war Gastprofessor an den Universitäten Heidelberg, Wien und Shanghai (Tongji) sowie Fellow eines Exzellenzclusters an der Universität Konstanz: „Kulturelle Grundlagen von Integration“.

Blums Roman erscheint in zwei Ausgaben, die bibliophile dieser beiden Editionen im Münsteraner Verlag Kleinheinrich, der soeben von der Kulturstaatsministerin Monika Grütters mit Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet worden ist. Am Freitag, den 22. November 2019 wird Gerd Blum um 20 Uhr im Lesesaal der Stadtbücherei aus dem Roman lesen, der den schillernden Titel „Die Kunst der Flucht. Merkel“ trägt.

Dem Roman ist als Motto ein Zitat von Jean-Claude Juncker vorangestellt, dessen Amtszeit als Präsident der Europäischen Kommission in diesem Jahr endet: „Frau Merkel ist eine große Erzählerin.“ Gerd Blum hat sich über die Intention seines Romans ausgelassen ausgelassen: „Bedeutende (und gelegentlich in the long run weniger bedeutende) Politiker der SPD wurden von Nobelpreisträgern zu intellektuellen Leitfiguren der Bundesrepublik erhoben. Und die CDU? Adenauer, der seine Autobiographie nicht in der Wiege, sondern im Nazi-Gefängnis beginnen ließ, war ein Stilist von hohen Graden. Aber danach? Kohl und Strauß brachten es literarisch nur zu Birne und Buhmann. Dabei hat auch die CDU ein Recht auf schöne Literatur.“

Um den Inhalt des Romans mitreißerisch zusammenzufassen: Angela Merkel, die Künstlerin des Möglichen, trifft den Maler des Wuchtig-Wirklichen, Professor Klaus Merkel. Eine unwahrscheinliche Frühstücksbegegnung! In Ravello, oberhalb von Amalfi. Dort, wo die Altkanzlerin neuerdings urlaubt. Bald entspinnen sich unterhaltsame Dialoge und tiefgründige Monologe über Adenauer und Beuys, über Bachs„Kunst der Fuge“, Immanuel Kants –Critiken“ und Müntes „Klare Kante“. Aber plötzlich fällt ein Schuss …

Blums Engführung von Machen und Malen folgt den anmutigen Küstenlinien der Amalfiküste – und der ost-westlichen Rezeption von barocken Notenlinien seit den frühen Aufnahmen der VEB Deutsche Schallplatten. Die 52 Miniaturkapitel sind ein wohlgesetzter Spiegel des Jahreslaufes. Dabei umfasst die Geschichte von Merkel und Merkel gerade einen halben Tag: durch bissige Anekdoten und üppige Beschreibungen der Schönheiten der Küste wird sie gewürzt und versüßt.