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Klaus Wallendorf

Klaus Wallendorf/© Monika RitterhausDer Literaturverein Münster eröffnet die zweite Abteilung seines Jahresprogramms mit einer beschwingten Grenzüberschreitung. Zum Vortrag kommen wird nicht ein Romanausschnitt oder eine Erzählung oder eine Gedichtzyklus, sondern - ein amouröses Geständnis! Am Montag, den 10. September wird um 20 Uhr im Lesesaal der Stadtbücherei Klaus Wallendorf aus seiner heiteren Hommage an seine Kollegen lesen: „Immer Ärger mit dem Cello. Liebeserklärung eines irrenden Waldhornisten an die streichenden Kollegen“.

Klaus Wallendorf, geboren 1948, ist festes Mitglied eines der großartigsten Orchester der Gegenwart, der Berliner Philharmoniker. Daneben musiziert er im Divertimento Berlin, im Blechbläserquintett der Berliner Philharmoniker und bereits mehr als 25 Jahre im Consortium Classicum. Seit 1985 ist er Ensemblemitglied von German Brass. Außerdem betreut er die Berliner Philharmoniker und einige ihrer Kammermusikensembles als „Gelegenheitsliterat, Gebrauchslyriker, Moderator und halboffizieller Entertainer“.

In seinem Buch hat der Bläser einen poetischen Blick auf seine Kollegen am Cello geworfen: „Von meinem Platz am dritten Horn aus kann ich sie gut sehen, die berühmten 12, wenn sie, getragen vom Schwung ihrer Melodien, wie ein Kornfeld im Saitenwind hin und her wogen, eine goldgetönte Ährenlegion, deren Reifezeit im balsamischen Wohlklang verstreicht.“ Kunst sei schön, mache aber viel Arbeit, hat Karl Valentin einst befunden, und Klaus Wallendorf, der noch mehr als sieben Jahre unter Karajan gespielt hat, weiß, wovon er redet, wenn ihm sein „extrem aufwendiges, schöpferisch unergiebiges Üben“ so vorkommt, als müsste ein Schriftsteller für die Instandhaltung seines Alphabetentums täglich drei Stunden lang Buchstaben schreiben.

Die „Süddeutsche Zeitung“ ist nicht nur von dem Buch begeistert, sondern auch von der Präsenz seines Autors: Der kleine Band versammele „einige typische Wallendorfiaden über den verführerischen Zauber von Cellistinnen, die Vielverwendbarkeit des Cellos auch als lebensrettendes Boot, wildwassertaugliches Kanu oder als allerdings nur bedingt brauchbares Windsurfgerät. Man merke diesen listig-lustigen Texten doch auch an, dass sie ihre volle Wirkung erst entfalten, wenn sie ihr Autor selber vorträgt. Klaus Wallendorf gleicht auch hierin Komikern von Rang, dass man sich viele ihrer Possen, Witze und Sketche nur vorstellen kann, wenn sie eben in der je einmaligen Performance ihrer Erfinder erscheinen.“
Mit anderen Worten: Wallendorfs „Liebeserklärung“ ist kein Lesebuch, sondern ein Hörbuch.