LiteraturvereinLiteraturverein LogoBuchseite

Karin Duve

Gute Zeiten für Annette von Droste-Hülshoff – als Heldin von Romanen! Vor drei Jahren erschienen die Romanbiographien „Der Traum der Dichterin“ von Elke Weigel und „Grimms Albtraum“ von Esther Graz (2015), im letzten Jahr Tanja Kinkels „Grimms Morde (2017) und Zsuzsa Bánks „Schlafen werden wir später“ (2017). Und jetzt hat sich Karen Duve der westfälischen Dichterin (1797 – 1848) angenommen. Am Donnerstag, den 13. September 2018 wird sie um 20 Uhr im Lesesaal der Stadtbücherei aus ihrem neuen, fast 600 Seiten starken Roman „Fräulein Nettes kurzer Sommer“ lesen, kurz nachdem die Literatur im Schloss Hülshoff ihr interdisziplinäres und internationales, ihr lokales und regionales „Center“ gefunden hat …

Karen Duve, 1961 in Hamburg geboren, lebt in der Märkischen Schweiz. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ihre Romane „Regenroman“ (1999), „Dies ist kein Liebeslied“ (2002), „Die entführte Prinzessin“ (2005) und „Taxi“ (2008) waren Bestseller und sind in 14 Sprachen übersetzt worden. 2011 erschien ihr Selbstversuch „Anständig essen“, 2014 ihre Streitschrift „Warum die Sache schiefgeht. Wie Egoisten, Hohlköpfe und Psychopathen uns um die Zukunft bringen.“ Die Verfilmung ihres Romans „Taxi“ kam 2015 in die Kinos. Zuletzt sorgte sie mit ihrem Roman „Macht“ für Aufruhr und wurde mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor (2017) ausgezeichnet.

„Nette“ ist eine junge Dichterin, die sich nicht anpassen will. Eine Welt im Umbruch. Und eine fatale Verstrickung der Gefühle. Karen Duve erzählt gnadenlos realistisch und mit trockenem Humor von der Liebes- und Lebenskatastrophe der Annette von Droste-Hülshoff. Fräulein Nette ist eine Nervensäge! Dreiundzwanzig Jahre alt, heftig, störrisch und vorlaut, ist sie das schwarze Schaf, das nicht in die Herde ihrer adligen Verwandten passen will. Während ihre Tanten und Cousinen brav am Kamin sitzen und sticken, zieht sie mit einem Berghammer bewaffnet in die Mergelgruben, um nach Mineralien zu stöbern. Die Säume ihrer Kleider sind im Grunde immer verschmutzt! Das Schlimmste aber ist ihre scharfe Zunge. Wenn die Künstlerfreunde ihres Onkels August nach Bökerhof kommen, über Kunst und Politik sprechen, mischt sie sich ungefragt ein. Wilhelm Grimm, den sie mit dem Spitznamen Unwill bedacht hat, bekommt bereits Panik, wenn er sie nur sieht. Ein Enfant terrible ist sie, wohl aber nicht für alle. Heinrich Straube, genialischer Mittelpunkt der Göttinger Poetengilde, fühlt sich jedenfalls sehr hingezogen zu der Nichte seines besten Freundes. Seine Annäherungsversuche im Treibhaus der Familie bleiben durchaus nicht unerwidert. Allerdings ist er nicht der Einzige. Was folgt, ist eine Liebeskatastrophe mit familiärem Flächenbrand.