LiteraturvereinLiteraturverein LogoBuchseite

Michael Braun

Gedichte und Bildende Kunst, Jazz und Lyrik, ein poetischer Roman als Prosamonolog – das sind Stichworte zu drei Veranstaltungen, die der Literaturverein Münster zum poetry-Programm besteuert, das dem Lyrikertreffen Münster 2017 vorausgeht. Den Anfang macht ein Mitglied der Jury, die alle zwei Jahre über den „Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie“ entscheidet. Am Mittwoch, den 3. Mai 2017 liest Michael Braun um 20 Uhr im Lesesaal der Stadtbücherei aus seinem Buch, das auf Gesprächen beruht und Gespräche versammelt, die er mit Nico Bleutge, Gerhard Falkner, Klaus Merz Marcus Roloff und Silke Scheuermann geführt hat.

Michael Braun, geboren 1958 ist Literaturkritiker und Moderator. Er schreibt für die NZZ und den „Tagesspiegel“ und ist Mitarbeiter des Deutschlandfunks und des SWR. Seit 2013 gibt er alljährlich einen „Lyrik-Taschenkalender“ heraus; seit 1991 kommentiert er mit Michael Buselmeier Gedichte für das Langzeitprojekt „Der gelbe Akrobat“. Im Sommersemester 2016 war er Gastprofessor am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.

Für die Autoren, die sich in Gemäldegedichten, Essays oder Bildmeditationen den Werken der Bildenden Kunst nähern, ist die Orientierung ihrer „poiesis« - ihres „Machens“, ihres Schreibens – an der „pictura“ – der Malkunst – Voraussetzung für ihre Arbeit. Von einem griechischen Dichter ist die Maxime überliefert, ein Gedicht sei ein sprechendes Bild, das Bild ein schweigendes Gedicht. Die Autoren, mit denen Michael Braun gesprochen hat, sind in ihren Bild-Erkundungen mal näher an die Kunstwerke herantreten, haben dann wieder aus der Ferne einen Zugang gesucht. suchen. Sie erzählen von ihrer Auseinandersetzung mit Werken der Bildenden Kunst, von der intimen Begegnung der Poesie mit der Malerei. So geben sie Auskunft über die „zweite Schöpfung“, als die Silke Scheuermann jegliche Kunst verstanden wissen will.

Indirekt porträtieren die fünf Dichter sich selbst, indem sie über Bilder schreiben, die für sie und ihr Werk von großer Bedeutung sind. Neben den Korrespondenzen zwischen Poesie und Bildender leuchtet Michael Braun auch die biografisch-ästhetischen „Urszenen“ der Autoren aus und eröffnet so einen Blick in die „Lebens-Werke“ der Dichter.

Gedichte und Bildende Kunst – man kann diese Korrespondenz auch umkehren: Wie „reagieren“ Bildende Künstler auf Lyrik? Am 12. Mai eröffnet Josef Kleinheinrich in seinem Verlag eine Ausstellung mit Radierungen, die Olav Christopher Jenssen für den mit dem „Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie“ ausgezeichneten Band „Diese unerklärliche Stille“ angefertigt hat – zu Gedichten von Jon Fosse in der Übersetzung von Hinrich Schmidt-Henkel.