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Astrid Dehe und Achim Engstler

Astrid Dehe und Achim Engstler bilden seit 2008 ein Autorenteam. Nach Projekten zum Aphorismus und zum Tagebuch erschien 2011 ihr erstes gemeinsames Buch, der Essayband „Kafkas komische Seiten“, den sie 2015 mit „Kafkas dunkle Augen“ fortsetzten. 2013 war ihr belletristisches Debut die Novelle „Auflaufend Wasser“, ein Jahr später“ erschien „Nagars Nacht“, ein Roman über den Henker Adolf Eichmanns. In diesem Jahr nun legen sie den ersten Band einer Roman-Tetralogie vor. Am Dienstag, den 29. September werden sie um 20 Uhr im Theatertreff (Neubrückenstraße 63) aus ihrem Roman „Unter Schwalbenzinnen“ lesen. Astrid Dehe und Achim Engstler – beide seit 2014 Mitglieder im PEN-Zentrum Deutschland - werden die Lesung begleiten mit Bildmaterial zu dem legendären Voynich-Manuskript, dem Epizentrum des Romans, der eine phantastische Geschichte erzählt.

„Taugst für Besseres, gehst nach Florenz“ - dieser väterlichen Weisung hat Matteo Fini entsprochen, aber die ihm bestimmte Laufbahn des Tuchmachers ausgeschlagen. Stattdessen hat er sich treiben lassen und ist geworden, was ihm entspricht: Kopist. Im Dienst eines Apothekers und Büchermachers erstellt er für vermögende Florentiner Abschriften kostbarer Manuskripte. Und noch eine Weisung hat Matteo empfangen: ein altes Buch zu bewahren, das in seiner Familie seit Generationen vom Vater auf den ältesten Sohn übergeht. Die Verfasser dieses Libro dei C sind unbekannt, seine Sprache versteht niemand, niemand vermag, seine rätselhaften Zeichen in Laute zu verwandeln. Der Überlieferung nach ist das Libro nur in dem Moment zu entziffern, da Satan den Gipfel seiner Macht besteigt. Ist das Buch dann zur Hand, soll es die letzte, entscheidende Waffe gegen das Böse sein.

Matteo glaubt nicht an den Teufel, will sich auch vom Vater und dessen düsterer Weltsicht nicht verpflichten lassen. Etwas anderes interessiert ihn mehr: der Auftrag, die Traumbilder der Patriziertochter Evelina di Adimari aufzuzeichnen, bizarr-poetische Visionen einer Welt der Übergänge. Wurzelwesen treiben dort Pflanzen, und in großen Blütenkelchen baden Frauen mit Sternen in der Hand. Je weiter Matteo in die Träume Evelinas und die Geschichte der Familie di Adimari eindringt, desto verstörender erscheint ihm die Gegenwart. Bald erkennt er, dass Evelinas Visionen nur für sie beglückend und gewaltlos sind. Zu stark stehen sie im Widerspruch zur kirchlichen Doktrin, zu sehr rühren sie am Machtgefüge Cosimo de‘ Medicis. Ungute Zeichen verdichten sich, auf den Pergamenten wie in den dunklen Gassen von Florenz. Am Ende bleibt dem Kopisten nur sein Handwerk, um sich und Evelina zu retten, ihre Bilder und das Libro dei C.
In einem Interview haben Dehe/Engstler ihre Zusammenarbeit so definiert: „‘Duett und Duell‘, das ist und bliebt unsre Manier; wir inspirieren und steigern, kritisieren und bekämpfen uns.“