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Franzobel

Für seinen vorletzten Roman – „Das Floß der Medusa“ - hat der österreichische Schriftsteller Franzobel (eigentlich Franz Stefan Griebl) vor zwei Jahren den Bayrischen Buchpreis erhalten, sein neues, der Kriminalroman „Rechtswalzer“, ist in diesem Frühjahr mit dem „Fine Crime-Award des Fine Crime-Krimifestivals Graz“ ausgezeichnet worden. Am Mittwoch, den 15. Mai 2019 wird er um 20 Uhr im Lesesaal der Stadtbücherei aus diesem Roman lesen, am Tag danach wird er im Kleinen Haus des Theater Münster im Anschluss an die Aufführung der Dramatisierung seines Medusa-Romans (19 Uhr 30) ein Publikumsgespräch führen.

Franzobel, geboren 1967 in Vöcklabruck, hat sich in verschiedenen künstlerischen Disziplinen und in allen literarischen Gattungen betätigt. Für seine literarischen Arbeiten erhielt er u.a. den Ingeborg-Bachmann- Preis (1995), den Arthur-Schnitzler-Preis (2002) und den Nicolas-Born-Preis (2017).

Bevor „Das Floß der Medusa“ erschien, hatte er die Krimis „Wiener Wunder“ (2014) und „Groschens Grab“ (2015) vorgelegt. Der erste Satz von „Rechtswalzer“ ist eine Datumsangabe: „6. September 2024“. Dies ist der Tag, an dem der Protagonist des Romans in einen Strudel wahnwitziger Schikanen gerät. Bis zu jenem Tag war er ein Glückspilz gewesen: Sein Getränkehandel und seine Bar hatten floriert, sein Sohn war prächtig geraten, und seine Ehe war glücklich gewesen. Als jedoch eine Fahrscheinkontrolle in der U-Bahn eskaliert und er unversehens in Untersuchungshaft landet, steht plötzlich seine ganze Existenz auf dem Spiel. Und das unter den Bedingungen eines Staates, dessen rechtsnationale Regierung den bevorstehenden Opernball als infernalisches Stelldichein für ihre Ziele inszenieren will. Franzobels neuer Kriminalroman spielt in der Zukunft, ist aber brandaktuell.

Brandaktuell ist auch „Das Floß der Medusa“ (geblieben), dem die Jury des Bayrischen Buchpreises eine „radikale Grenzüberschreitung“ bescheinigte: „sprachlich, erzählerisch, inhaltlich“. Franzobel nutze in seinem Roman den historischen Stoff des Schiffsuntergangs und seiner wenigen Überlebenden für ein grandioses Experiment über Menschen im Ausnahmezustand, heißt es in der Ankündigung des Theater Münster: „Unbekümmert erzählt er die Geschichte neu und durchschießt sie immer wieder mit Verweisen auf die Gegenwart: Von der europäischen Flüchtlingspolitik bis zur Havarie der Costa Concordia. Das Floß der Medusa trifft ins Herz, zeigt die ungeschminkte Fratze des Menschen und entfaltet ein spannendes ‚Theater der Grausamkeit‘.“