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Steffen Kopetzky

Der Literaturverein Münster fängt wieder an. Möglich wird das durch die Unterstützung des Kulturamtes, die Kooperationsbereitschaft des Franz Hitze-Hauses und die Unterstützung durch Akademiedozentin Gabriele Osthues. Coronabedingt ist eine persönliche Anmeldung erforderlich (siehe unten)

Am Beginn seines Neustartes „nach“ der Corona-Krise präsentiert der Literaturverein einen Roman, der eine historische Periode durchsichtig macht für die aktuellen Zeitläufte. Steffen Kopetzky hat unter dem Titel „Monschau“ nicht nur einige der Fäden wieder aufgenommen, denen er sich bereits in dem Vorgänger-Roman „Propaganda“ (2019) gewidmet hatte. Er hat auch eine historische Periode durchsichtig gemacht für die aktuelle Corona-Kriese. Am Mittwoch, den 30.6. 2021 wird er um 19 Uhr im Franz Hitze Haus (Kardinal-von-Galen-Ring 50) aus seinem neuen Roman lesen, der es bereits kurz nach seinem Erscheinen auf die vorderen Ränge der SPIEGEL-Bestsellerliste geschafft hat.

Steffen Kopetzky, geboren 1971, studierte Philosophie und Romanistik in München, Paris und Berlin. Von 2002 bis 2008 war er künstlerischer Leiter der Theater-Biennale Bonn. Er ist Autor von Romanen, Erzählungen, Hörspielen und Theaterstücken. Kopetzky ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Sein neuer Roman – „Monschau“ – setzt ein zu Beginn er 60er Jahre. Es ist die Zeit, als das nukleare Wettrüsten seinen Höhepunkt erreicht, in Algier und Paris explodieren Bomben. Der junge Mediziner Nikolaos Spyridakis hat in der Eifel eine heikle Mission zu erfüllen: Im Kreis Monschau sind die Pocken ausgebrochen, hochansteckend und lebensgefährlich.

Mitten im Karneval drohen nun Stillstand und Quarantäne. Immer mehr Menschen begehren auf. Allen voran der umtriebige Direktor der Rither-Werke, Richard Seuss, der zu verhindern sucht, dass sein Betrieb geschlossen wird. Der Rither-Chef will die Fabrik um jeden Preis offen halten, keine zwanzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist man weltweit gut im Geschäft. Ganz andere Pläne hegt Vera Rither: Die Alleinerbin studiert in Paris, bewundert Simone de Beauvoir und trägt den Geist der Avantgarde nach Monschau. Dort begegnet sie Nikolaos, der als Betriebsarzt durch die tiefverschneite Eifel zur Patientenvisite gefahren wird. So unterschiedlich die beiden auch sind, der kretische Arzt, der als Kind die Gräuel der deutschen Besatzung miterlebt hat, und die schwerreiche Vollwaise: Sie entdecken schnell, dass sie mehr verbindet als ihre Liebe zu Miles Davis. Doch die Krankheitsfälle häufen sich, und das Virus nimmt sich, was es kriegen kann.
Elmar Krekeler der „Welt der Literatur“ schwärmt: „Die Fehler in der Pandemiebekämpfung damals, die einem seltsam bekannt vorkommen. Die Kulturgeschichte der Eifel, der Vakzine, der Pocken. Kennedy und Adenauer, Beuys und Miles Davis, die Hamburger Hochwasserkatastrophe, der Aufbruch der Jugend ins rebellische Jahrzehnt und der Nazihintergrund des deutschen Wirtschaftswunders. Alles lebt. Alles atmet. Alles bunt. Kann man als Unterhaltung, als Kolportage abtun. Ist aber einfach gute Literatur.“





Das Erzählen und Wieder-Erzählen der Vergangenheit sei ein sozialer und künstlerischer Akt in der Gegenwart – so umreißt der Schriftsteller Steffen Kopetzky den Beweggrund für seinen neuen Roman: »Das, was mich an den Geschichten reizt, sind die Problemlagen, die wir heute haben.«

Steffen Kopetzky, geboren 1971, studierte Philosophie und Romanistik in München, Paris und Berlin. Von 2002 bis 2008 war Kopetzky künstlerischer Leiter der Theater-Biennale Bonn. Seit 2007 ist er in seiner Heimatstadt Pfaffenhofen a. d. Ilm als Referent für Kultur tätig. Er ist Autor von Romanen, Erzählungen, Hörspielen und Theaterstücken. Sein letzter Roman »Risiko« (2015) stand monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste und war für den Deutschen Buchpreis nominiert. Er ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.
Am Dienstag, den 12. November 2019 wird Steffen Kopetzky um 20 Uhr im Lesesaal der Stadtbücherei (Alter Steinweg 11, 48143 Münster) aus seinem neuen Roman lesen: »Propaganda«.

John Glueck ist im Krieg. Tief in Deutschland, im dunklen Hürtgenwald in der Eifel, 1944. Vor kurzem noch war er Student in New York, voller Liebe zur deutschen Kultur seiner Vorfahren; dann, als Offizier bei Sykewar, der Propaganda-Abteilung der US-Army, traf Glueck in Frankreich sein Idol Ernest Hemingway. Für ihn zieht Glueck in den scheinbar unbedeutenden, doch von der Wehrmacht eisern verteidigten Hürtgenwald bei Aachen. Er entdeckt das Geheimnis des Waldes, als eine der größten Katastrophen des Zweiten Weltkriegs beginnt: die »Allerseelenschlacht« mit über 15 000 Toten. Was kann John Glueck noch retten? Sein Kamerad Van, der waldkundige Seneca-Indianer? Seine halsbrecherischen Deutschkenntnisse? Ein Wunder?

Niemand trat unverändert wieder aus dem »Blutwald« heraus, den die Ignoranz der Generäle zu einem Menetekel auch folgender Kriege machte. Zwanzig Jahre später, in Vietnam, erfährt John Glueck: Die Politik ist zynisch und verlogen wie eh und je. Er wird handeln, und sein Weg führt von der vergessenen Waldschlacht direkt zu den Pentagon-Papers.

Steffen Kopetzkys großer Roman spannt einen gewaltigen Bogen vom Zweiten Weltkrieg bis hin zu Vietnam. Ungeheuer spannend erzählt er von Krieg und Lüge, und von einem Mann, der alle falsche Wahrheit hinter sich lässt. – Christoph Schröder in der Zeit: »›Propaganda‹ ist eine glänzend geschriebene, unterhaltsame und zugleich lehrreiche Abenteuergeschichte, die einen starken Sog entwickelt.«