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Mouhanad Khorchide

Wie kann ein restriktives Gottesbild, geprägt von Intoleranz, Gewalt und fehlenden Menschenrechten, überwunden werden? Ist eine islamische „Aufklärung“ möglich? Das sind Fragen, auf die man Antworten in einer theologischen Vorlesung oder auf einem interkonfessionellen Symposion erwartet. Nicht aber in einem Roman. Doch der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität „hat es jetzt getan“. Unter dem Titel „Sieben verlorene Perlen“ erzählt er von „Rayyans Reise zu den Schätzen des Islam“. Am Montag, dem 18. September, wird Mouhanad Khorchide um 20 Uhr im Theatertreff (Neubrückenstraße 63) aus diesem Buch lesen.

Khorchide, geb. 1971, ist Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher. Mit seinen durchaus auch umstrittenen Publikationen wendet er sich gegen Tendenzen und Versuche, den Islam als Unterdrückungsreligion zu interpretieren. Als Professor für Islamische Religionspädagogik leitet er das Zentrum für Islamische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Sein Lehrstuhl ist der größte dieser Art in Europa.

Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, warum der Islam einst eine Hochkultur war, es heute aber nicht mehr ist, führt ein Traum den aufgeweckten, jungen Rayyan nach Mekka. Dort begegnet ihm ein geheimnisvoller alter Mann, Scheich Hasan, der ihm eine muslimische Gebetskette schenkt. Jedoch ist dieses Geschenk mit einem Auftrag verbunden. Denn der Gebetskette, die entsprechend den 99 Namen Gottes 99 Perlen haben sollte, fehlen sieben Perlen. „Finde die sieben verlorenen Perlen und du wirst verstehen, was dem Islam heute fehlt.“ Rayyan begibt sich auf die Reise nach Europa. Tatsächlich findet er die sieben Perlen. Doch seine Freude währt nicht lange, denn er stellt fest, dass inzwischen eine andere Perle, ja die wichtigste, verloren gegangen ist. Jeder fehlende Name Gottes in der Kette steht symbolisch für eine noch zu bewirkende Änderung im heutigen Islam. Rayyans Reise entdeckt die verborgenen Schätze des Islams und zeigt ein ganz anderes Bild dieser Weltreligion. Mouhanad Khorchide eröffnet auch literarische Echoräume. „Nathan der Weise“ von von Gotthold Ephraim Lessing wird ebenso „reflektiert“ wie Franz Kafkas „Brief an den Vater“.