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„Fliegende Wörter“ am 20.11.2013 im Literaturverein
Ein Lyrikkalender feiert einen runden Geburtstag.

„Je mehr Lyrik man liest, desto intoleranter wird man gegen Weitschweifigkeit jeder Art, ob im politischen oder philosophischen Gespräch, in Geschichte, Soziologie oder erzählender Literatur“ – seit zwanzig Jahren unterstützt der im Münsteraner Daedalus Verlag erscheinende Kalender „Fliegende Wörter“ diese Empfehlung des russischen Nobelpreisträgers Joseph Brodsky. Und er geht sogar über dessen Empfehlung noch hinaus. Denn er präsentiert Gedichte nicht nur für den Kopf, sondern auch fürs Auge. Lyrik und Typographie: Woche für Woche in inspirierender Wahlverwandtschaft!

„Leichter als Luft“ sind Gedichte laut Hans Magnus Enzensberger – und so war es nur folgerichtig, dass die drei Herausgeberinnen vor zwei Jahrzehnten den neuen Lyrikkalender auf „Fliegende Wörter“ tauften – passend zum Namenspatron des Verlags, Daedalus, bekanntlich Spezialist für fliegende Objekte …

Woche für Woche ein Gedicht in sensibler typografischer Gestaltung, zum Lesen, zum Betrachten – zum Sammeln oder auch zum Abtrennen als beflügelte, beflügelnde Postkarte. Lyrik von der Antike bis zur Gegenwart, von mehr als 600 Autorinnen und Autoren aus vielen Kulturen und mehr als vierzig Sprachen.

So vielfältig wie die Dichterinnen und Dichter sind auch die Themen: Neben den klassisch lyrischen Themen wie Jahreszeiten, Natur, großen Gefühlen werden die religiösen Feiertage ebenso bedacht wie politisch-historische, kulturelle oder poetisch-literarische Jubiläen.

Der 20. Geburtstag des Kalenders wird gefeiert am Mittwoch, den 20. November um 20 Uhr im Theatertreff, Neubrückenstraße 63. In einem Werkstattgespräch mit Hermann Wallmann werden die Herausgeberinnen Andrea Grewe und Hiltrud Herbst sowie eine Grafikerin von Co/Zwo Design Auskunft geben über Auswahlkriterien der Gedichte und das Zusammenspiel / Spannungsverhältnis von Text und typografische Gestaltung.

Im Mittelpunkt des Abends soll jedoch die Lyrik selbst stehen: Claudia Frost und Gerhard Mohr (Theater Münster) präsentieren eine Auswahl aus den über 1000 Gedichten aus 20 Jahren „Fliegende Wörter“ – gemäß dem Motto des Kalenders: Vertrautes, Fremdes, Heiteres, Besinnliches, Jubelndes, Trauerndes, Gedenkendes, Alltägliches, Abseitiges … von der Antike bis zur Gegenwart, aus vielen Sprachen.