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Gabriele Riedle

Der Begriff Kriegsberichterstattung bezeichnet die journalistische Berichterstattung in Massenmedien über Kriege und kriegsähnliche Auseinandersetzungen und Konflikte. Dazu gehören sowohl die Berichterstattung über die politischen und militärischen Ereignisse an sich als auch Hintergrundberichte zu entsprechenden diplomatischen, humanitären und wirtschaftlichen Themen. So definiert Wikipedia ein Genre, bei dem diejenigen, die es bedienen, oft ihre Gesundheit oder gar ihr Leben aufs Spiel setzen.

Am 3.11. wird die Schriftstellerin Gabriele Riedle aus ihrem brennend aktuellen neuen Buch lesen, dessen „punktierender“ Titel bereits andeutet, worum es (ihr) geht: In Dschungeln. In Wüsten. Im Krieg. Eine Art Abenteuerroman. Die Lesung findet statt im Theatertreff (Neubrückenstraße 63); sie beginnt um 20 Uhr.

Gabriele Riedle ist 1958 in Stuttgart geboren und lebt in Berlin. Sie veröffentlichte vielfach ausgezeichnete Reportagen von allen Kontinenten, vor allem aus Krisen­ und Konfliktgebieten zwischen Afghanistan und Libyen, Darfur und Tschetschenien. 1986 und 2001 war sie unter anderem Kulturredakteurin bei der taz und bei der Woche, 2001 bis 2016 Redakteurin und Reporterin bei GEO. 2017 gewann sie den Bayrischen Fernsehpreis und den Juliane–Barthel–Medienpreis für die Dokumentation Die heimliche Revolution. Frauen in Saudi-Arabien. 2018 war sie Gastprofessorin an der University of Virginia in Charlottesville, USA, und lehrte zur Geschichte der Kriegsberichterstattung.

Aus dem Radio erfährt Gabriele Riedles Erzählerin vom gewaltsamen Tod des berühmten britischen Kriegsfotografen Tim H*** in Libyen. Nicht lange zuvor war sie mit ihm als schreibende Reporterin unterwegs im Bürgerkriegsland Liberia. Anlass für sie, von ihm zu erzählen, von seinem Leben und von seinem Sterben, aber auch von ihren eigenen Erfahrungen in allen möglichen Winkeln der Erde, in Afghanistan und im Dschungel von Papua-Neuguinea, im Inneren der Mongolei und im Kaukasus, von den Höhen des Himalaya und der Reise nach Liberia. In ihre Erzählung fließen ein die Bilder und Beschreibungen der Welt, wie sie die internationalen Berichterstatter den Medienhäusern in Hamburg und in Manhattan liefern. Deren Berichterstattung in Bildern und Texten unterliegt ästhetischen und ökonomischen Zwängen, die vom Zustand der Welt und der Krise der westlichen Zivilisation künden.

Gabriele Riedle erzähle von ihren Abenteuern, befindet Oliver Pfohlmann im Deutschlandfunk: „in der Rolle einer Antiheldin, die sich mit schmerzenden Knien und beißendem Sarkasmus behauptet. Und zwar gegen ihren kapitalismusgläubigen Chefredakteur ebenso wie gegen testosterongesteuerte Kollegen wie die CNN-Legende Peter Arnett.“